Für Lennart, den wir so sehr lieben.

Für Lennart, den wir so sehr lieben.

Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

(Konfuzius / Chinesicher Philosoph)

Der Tod eines Menschen hinterlässt einen unendlich mächtigen Berg großer und kleiner Steine aus Trauer, Erinnerungen, Gefühlen und Geschichten. Am Anfang erscheint uns dieser Berg unüberwindbar. Kein Licht dringt zu uns vor, keine tröstenden Worte erreichen uns, nichts Buntes oder Schönes ist zu sehen. Unser Leben ist bedeckt mit einer Schicht aus Staub und trostlosen Steinen.

Unsere Aufgabe ist es, diesen Berg der Trauer abzutragen.

Wir dürfen die Steine im Wald verlieren, die Steine sollen in Flüsse und Seen geworfen werden. Manchmal legen wir einen Stein heimlich auf eine Mauer und gehen weiter.
Jeder Mensch, der uns einen Augenblick schenkt, uns zuhört,  unsere Trauer teilt, bekommt bei dieser Gelegenheit, sei es heimlich, sei es bei einer Umarmung oder auch weil er sogar darum bittet, einige Steine zugesteckt. Er trägt damit einen Teil unserer Last mit sich fort  und hilft so den Berg der Verzweifelung schrumpfen zu lassen.

Irgendwann werden wir es schaffen über den Rand des Berges zu schauen, wir sehen wieder Blumen und bunte Farben, wir hören das Lachen der Kinder und riechen wieder den Duft des Meeres.
Es wird uns jedoch niemals möglich sein, alle Steine zu verteilen. Einige Brocken sind so schwer, dass wir sie liegen lassen müssen und sie werden uns mit aller Macht und immer wieder an einen Menschen erinnern den wir vermissen.

Lennart, den wir so sehr lieben.


Danke an Merry und an alle Freunde, denen wir erst heimlich Steine zusteckten und die sie später gerne angenommen haben.
Ihr habt so viele Tränen mit uns geteilt.